Die Ortsgemeinde Bruchertseifen ist 4 km südöstlich von Hamm (Sieg), beiderseits der historischen Raiffeisenstraße (B 256) im Westerwald am Rande der sogenannten Kroppacher Schweiz, einer besonders schönen Landschaft an der Nister rund um Kroppach gelegen.
Zur Ortsgemeinde gehören die Ortsteile Bruchertseifen (275 ü.NN), Langenbach im Nistertal (153 ü.NN) und Hofacker/Haderschen im Seelbachtal (220 ü.NN). Im Osten bildet die Nister die Grenze zur Verbandsgemeinde Wissen/Sieg. Im Süden grenzt die Ortsgemeinde an die Verbandsgemeinde Altenkirchen mit den Ortsgemeinden Helmeroth und Racksen, im Westen an Seelbach und im Norden an Roth.

Von 1816 an gehört die Gemeinde Bruchertseifen zur Amtsbürgermeisterei / Amt / Verbandsgemeinde Hamm (Sieg). Die heutige Ortsgemeinde Bruchertseifen besteht aus den Ortsteilen Bruchertseifen, Langenbach, Neuschlade, Hofacker und Haderschen.

Bruchertseifen ist vermutlich aus einem Hof entstanden. Erstmals erwähnt wurde dieser Hof wohl im 16 oder 17. Jahrhundert. Aus diesem Hof stammt vermutlich der hier verbreitete Familiennamen „Brucherseifer“ bzw. „Bruchertseifer“. Um 1800 bestand der Ort aus 7 Häusern, die von einer Mauer umgeben waren. 1831 waren es 9, 1879 16 und 1900 21 Hausstandorte. Oberhalb der Siedlung führte der Fahrweg von Hamm nach Hachenburg vorbei. In den Jahren 1842 – 1844 wurde die Olpe-Koblenzer-Straße – die heutige B 256 – gebaut.

In Langenbach im Nistertal gab es um 1600 nur einen Hof. Die Nister war hier über Jahrhunderte Grenzfluss. Der Ort selbst wurde durch eine Landesgrenze in Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg geteilt. Noch heute trennt diese Grenze die Kirchspiele Hamm (Sieg) und Hilgenroth. Der ehemalige „Altenkirchener“- Teil wurde 1974 von Helmeroth nach Bruchertseifen eingemeindet.

Hofacker war früher ein Ort in Sayn-Altenkirchen und gehörte zur Gemeinde Racksen im „Amt“ Altenkirchen. Durch eine Umgemeindung kam Hofacker 1955 zur Ortsgemeinde Bruchertseifen.

Haderschen ist von den Ortsteilen die älteste Siedlung und wird bereits im 15. Jahrhundert erwähnt. Um 1600 standen hier bereits 7 Häuser. Haderschen gehörte zu Sayn-Hachenburg und war von Hofacker durch eine Landesgrenze getrennt. Noch heute trennt die beiden Ortsteile eine „Sprachgrenze“ und sie gehören verschiedenen Kichengemeinden an.
Früher war die Gemeinde stark von der Landwirtschaft geprägt. So hatte einst fast jedes Haus in der Landwirtschaft zumindest einen Nebenerwerb. Heute gibt es lediglich noch einen Haupterwerbslandwirt, einen Nebenerwerbslandwirt sowie 2 Nebenerwerbsschäfereien.
Ein weiteres Standbein der Leute war der Eisenerzbergbau. Seit dem 17. Jahrhundert hat man in Bruchertseifen nach Eisenerz gesucht. Nur ein einziges Grubenfeld erwies sich als lohnend genug, um ein Bergwerk entstehen zu lassen, die Grube „Güte Gottes“- genannt „Eselsberg“. Das Erz war besonders reich an Silbergehalt. Den höchsten Förderstand hatte die Grube 1881 – 1885. 1902 wurde der Betrieb wegen Unrentabilität eingestellt.

Aus den frühen Anfängen der Erzsuche stammt

„Die Sage vom Eselsberg bei Bruchertseifen“

Dort war die Grube „Güte Gottes“. Einst hieß sie „Eselsberg“ und gab so gewaltige Mengen silbernen Erzes aus, dass die Bergleute schier reicher waren als der erlauchte Herr Graf und stolzer als die ritterlichen Herren von Seelbach und Windeck! Und darum vergaßen sie die Güte Gottes! Einen prunkvollen Saal erbauten sie sich in Bergesdunkel, darin zechten und würfelten sie nach Herzenslust. Gott gab ihnen mancherlei Zeichen der Warnung. Vergebens! Da schwang sich einmal ein Vöglein hernieder, das zwitscherte so überlaut, dass es wie ein Sturmwind durch den Saal erbrauste:

„Seit die Leute dem Geld nachlaufen,
lässt kein Vater sein Kind mehr taufen,
kein Hirte bleibt bei seiner Kuh…
Eselsberg, falle zu!“

Ehe sich die entsetzten Bergleute versahen, scholl ein furchtbares Erdbeben herauf und zog Schätze, Menschen und all ihren Tand in die Tiefe. Der saynische Graf ließ hundert Jahre später an der Stelle wieder eine Grube errichten und gab ihr, eingedenk dessen, dass alle Gabe von Gott kommt und Gottes Güte rühmen soll, den Namen „Die Güte Gottes“.
Nach dem Ende der Grube „Güte Gottes“ fanden auch viele in der Hüttenindustrie Arbeit und Brot. Der Bergbau war in der Region einmal der Wirtschaftsmotor. Im nahegelegen Wissen befand sich die Hüttenindustrie und in der Umgebung zahllose Gruben. Durch die Gemarkung Bruchertseifen lief einstmals sogar eine Seilbahn von Eichelhardt kommend nach Wissen/Sieg, um das Erz von der dortigen Grube Petersbach nach Wissen zur Hütte zu schaffen. Das ein oder andere Fundament ist immer noch zu finden.